4ING widmete sich in den ersten Jahren schwerpunktmäßig den Themen Bologna-Prozess, Nachwuchs und Gender. Der Bologna-Prozess wurde in all seinen Facetten beleuchtet, begleitet und aus der Sicht der 4ING-Fächer hinterfragt. Der Ingenieurmangel ist nicht nur ein brennendes Thema für die Wirtschaft, sondern ebenso ein Topthema für 4ING.
In Deutschland sind knapp 1,5 Millionen ausgebildete Ingenieure erwerbstätig. Damit zählt etwa jeder 25. Erwerbstätige in Deutschland zu den Ingenieuren. Jedoch sind nur 16 Prozent der erwerbstätigen Ingenieure weiblich, während bei den sonstigen Akademikern Parität zwischen den Geschlechtern herrscht. Dieses sind einige der Ergebnisse, die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in Kooperation mit dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) erstmalig im Rahmen einer integrierten arbeitsmarktstatistischen und soziodemografischen Erfassung ausgebildeter Ingenieure vorgenommen hat. Relevante Fragen konnten dabei auf Basis einer Sonderauswertung der amtlichen und repräsentativen Bevölkerungsstichprobe (Mikrozensus) beantwortet und mit gesicherter Empirie belegt werden.
In welchen Branchen sind wie viele ausgebildete Ingenieure in Deutschland beschäftigt? Wie viele Ingenieure müssen am Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren ersetzt werden, weil sie altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden? Welcher Anteil der Ingenieure arbeitet innerhalb, welcher außerhalb des klassischen Ingenieurberufs? Wie viele Ingenieure sind nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt und werden folglich nicht in den offiziellen Statistiken erfasst? Welche Bundesländer und Branchen verfügen über die höchste Ingenieurdichte? Die Langfassung der Studie findet sich hier.
Gender spielt eine immer größere Rolle an den Universitäten und zwar auf allen Ebenen – angefangen von der Ansprache von Schülerinnen bis zur Berufung von Professorinnen, daher ist 4ING dem nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen beigetreten und hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Zur tieferen Aufarbeitung lässt 4ING Projekte zu speziellen Aspekten durchführen.
Die Themen und Aufgaben sind über die Jahre enorm gewachsen. 4ING nimmt Stellung in Gesetzesvorhaben des Bundes und der Länder, äußert sich auch gemeinsam mit Partnern wie Fachgesellschaften, Fachverbände, Wissenschaftsorganisationen und den Sozialpartnern, wenn so die Stimme der Ingenieure mehr Gehör findet. Wie dies zum Beispiel bei der Einführung der Bezeichnungen „Bachelor bzw. Master Professional“ für berufliche Aufstiegsbezeichnungen bei der Novelle des Berufsbildungsgesetzes 2018/2019 der Fall war.
Seit 2007 beschäftigt sich 4ING nicht nur mit Themen wie dem Deutschen Qualifikationsrahmen und dem Qualifikationsrahmen für Hochschulen, sondern auch mit Fachqualifikationsrahmen, die mittlerweile in der Akkreditierung auf Wunsch der einzelnen Hochschule eingesetzt werden dürfen. Mittlerweile haben alle 4ING-Fakultätentage solche Fachqualifikationsrahmen entwickelt.
Die EU-Berufsanerkennungsrichtlinie ist ein breites Betätigungsfeld für 4ING, hier sind der Europäischen Berufsausweis für Ingenieure oder die Anerkennung ausländischer Ingenieure zu nennen. 4ING hat sich in die Novelle der jeweiligen Länder-Ingenieuringenieurgesetze und des Muster-Ingenieurgesetzes eingebracht.
Genauso begleiten wir kritisch die Novellen in der Hochschulgesetzgebung der Länder und des Bundes. Neben Stellungnahmen, Anhörung als Sachverständige bedeutet dies auch in Einzelfällen die Begleitung von Gerichtsverfahren vor einem Landes- bzw. dem Bundesverfassungsgericht.
Die Digitale Transformation ist das aktuelle Megathema und 4ING sieht daher mit Spannung auf die durch das Coronavirus bedingte Umsetzung in den Bereichen Lehre, Lernen und Prüfen.
4ING ist auf europäischer Ebene durch seine Mitgliedschaft bei SEFI, dem größten europäischen Ingenieurnetzwerk, und beim EUA- Council for Doctoral Education aktiv. National arbeitet 4ING u.a. beim Nationalen MINT Forum e.V. mit und vertritt die Universitätsseite im ASIIN e.V..